Collage | Skulptur

Bedingt durch ein Mehr an Zeit nach Erreichen eines magischen Alters stand ich vor der Entscheidung, das letzte Drittel sinnvoll zu gestalten. Über 55 Jahre passiver Beschäftigung mit der Kunst konnten und sollten nicht ungenutzt bleiben. Golf war da keine Alternative.
Im Ausschlussverfahren wurde eine künstlerische Nische gesucht, die handwerklichen Möglichkeiten analysiert und eine passende Philosophie entwickelt. Die Basismaterialien ergaben sich so zwangsläufig. Aus Papier entstehen bildhafte Collagen, quasi „mit der Schere gemalt“, und grafische Arbeiten. Aus Holz werden Skulpturen, Assemblagen und Objekte erstellt. Schwerpunkt der Philosophie (neben der Preisgestaltung) ist, dass ausschließlich vorhandenes, gebrauchtes Material verwendet wird. Bei „Holz“ handelt es sich um Alltagegegenstände jeder Art und Restmaterialien. Bei den Papierarbeiten sind ausrangierte Bücher und Zeitschriften ein Schwerpunkt. Der Bedarf wird auf Flohmärkten gedeckt und aus allen erdenklichen Quellen eingesammelt.
Der technische Ansatz folgt dem System „Collage“. Das gilt neben den Papierarbeiten auch für die Arbeiten aus Holz. Die Holzteile durchlaufen bis zum fertigen Exponat noch etliche Arbeitsschritte. Die Alltagsgegenstände erleben so eine Metamorphose und genießen ihr Zweitleben als Teil eines Kunstwerks. Und die Öko-Bilanz stimmt auch.
Die künstlerischen Ansätze bei den Holzarbeiten sind optisch das Ausloten von Proportionen, harmonisiert durch eine vielseitige Farbgestaltung. Diese Konstanten bilden die Basis. Mutationen im Entstehungsprozess sind zugelassen und erwünscht. Es entstehen Skulpturen unterschiedlicher Größe mit Acryl-Bemalung als Einzelstücke unter der Bezeichnung SENGA oder SUSAN *. Eine zweite Linie ist die Umsetzung von Titel- oder Textvorgaben. Diese Skulpturen und Objekte sind immer die dreidimensionale „Übersetzung“. Die Text- und Themenentwicklung ist ein begleitendes Element der künstlerischen Tätigkeit. Eine nachträgliche Vergabe von Titeln findet grundsätzlich nicht statt.
Für die Papierarbeiten gelten analoge Regeln, wobei die Collagen, häufig in serieller Farbgestaltung, grundsätzlich ohne Titel entstehen. Mit der Rahmung ist der Denkprozess abgeschlossen und die Collage zur Interpretation durch den Betrachter freigegeben. Ein weiterer Gestaltungsansatz, ebenfalls in serieller Umsetzung, ist die interne Vorgabe einer Überschrift in unterschiedlicher Ausprägung als „doppelte“ kreativer Herausforderung (z.B. an Kunstrichtungen wie „Pop Art“ oder Überbegriffen wie „Abstrakt“ oder „Landschaft“ orientiert).
In vielen meiner Arbeiten finden sich Elemente der Kunstrichtungen und Kunstgattungen wieder, die mich in den Jahrzehnten der Beschäftigung mit der Kunst beeindruckt und geprägt haben. Entscheidend für einen bleibenden Eindruck bei Einzelwerken oder Werkgruppen war immer, ob mich die Exponate emotional berührt haben. Das gilt ebenso für das Beeindruckende innovativer Entwicklungen in der Kunst wie Konstruktivismus, Dadaismus oder die Pop Art, um nur einige für mich wesentliche Kunstrichtungen zu nennen.
* SENGA = Sieht Einfach Nur Gut Aus / SUSAN = Schön Und Schräg, Aber Nutzlos
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